Sony hat zugehört – PXW FS7

Hands on nennt man das, wenn Broadcast Firmen neue Spielzeuge zum ersten Anfassen jenseits der Messen präsentieren.
Bei videocation in München gab es so ein „Hands on“. Betatscht werden durfte die brandneue Sony FS7. Offiziell erst am 12. September auf der IBC präsentiert machte sich fast schon eine fiebrige Begeisterung in der Szene breit.

4K – Super 35 EXMOR CMOS Sensor, baugleich mit der Sony F5. Einsatzbereit out of the Box – ohne grosses aufriggen und damit teures Zubehör. Ein Sucher ist dabei und der ist so angebracht, dass man ihn verwenden kann. Verstellbar und scharf. Dazu ein multifunktionaler Handgriff damit das Ding sitzt, bei knapp 2,5 Kg Bodyweight.
Und als Codecs XCDamHD und XAVC letzteres mit 12 Bit. 4:2:2 sowieso.
Feste Zeitlupe mit 180 Bildern pro Sekunde und einer maximalen Auflösung von 4K bei 60fps. Natürlich Vollbilder, mit 4K ist das Halbbild in die Tonne gekippt worden.
Hurra!!
Gespeichert wird auf XQD Speicherkarten – 64 GByte kosten aktuell 200 €.
Das reicht für elf Minuten 4K in bester XAVC Qualität mit 60 fps.
Die Cam hat 2 Slots und es kann parallel auf beide aufgezeichnet werden. Somit wird beim Dreh schon ein Backup mitgeschrieben.

Sony-PXW-FS7

Sony PXW FS7 mit Bedienknubbel am (leider nur mit Werkzeug) verlängerbaren Arm

Zeit sich das Ding anzusehen. Lieber in Equipment investiert, als dass das Geld in der Hauptstadt versickert.

Von Beginn an stellte sich diese „Muss ich haben“ Gefühl ein. Die Kamera macht einen guten Eindruck, ist herrlich kompakt ohne zu klein zu sein und der Bedienknubbel an der Stange ist klasse.
Er besitzt neben Record und Zoom noch zahlreiche Assign Tasten und ein Scrollrad, damit lässt sich zumindest bei der aktuellen Firmware die Blende bei Photooptiken einstellen.

Der Preis ist aus meiner Sicht ein Kampfpreis, die theoretischen technischen Daten überzeugen – aktuell steht sie mit Sucher, Griff Fernsteuerung (Bedienknubbel) und Body mit 6800 € netto bei den Broadcast Dealern.
Die FS7 kann im Custom (EB, Rec709) und im CINEMA Mode betrieben werden.
LUTs lassen sich in die Cam importieren und deren „Wirkung“ über das Sucher/Monitorbild ausspiegeln.

Als ich die Kamera dann auf die Schulter genommen habe wurde aus dem „Must have“ ein „Must wait“

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Die Konstruktion Sucher/Mic Halter war vor Ort nicht stabil zu bekommen, immer wieder verstellte sich die Sucherlage, oder der Sucher kippte weg. Da half auch ein Leatherman nicht. Hier muss Sony dringend was solideres nachschieben, sonst hilft nur Gaffertape. Die Halterung sieht gut aus – ist aber aktuell noch glumpig.
Der ausziehbare Griff ist an sich wunderbar. Er lässt sich aber nur mit einem Werkzeug in der Länge verstellen, es gibt keine Quicklock/unlock Möglichkeit. Ausserdem ist der Griff für Leute wie mich (1.85m) zu kurz. Das ging vor Ort nicht nur mir so. Ist halt von Japanern entwickelt und die sind fragiler.
20-25cm mehr Spiel sollte drin sein. Sony verweist auf den Zubehörhandel…..

Was mich auch noch störte war das Plastikgefühl, das das FS7 Vorserienmodell noch ausstrahlte. Gilt übrigens extrem für die optionale Sony Zoomoptik.
Aber mein Gott, die kostet nur 2400 € – da muss man Abstriche machen. Sie ist kein Handschmeichler. Die Optik lässt sich aber gut bedienen und hat nette Features.

Elektrisches 35-mm-Vollformat-Objektiv mit E-Mount (28-135 mm F4,0 OSS)

Elektrisches 35-mm-Vollformat-Objektiv mit E-Mount (28-135 mm F4,0 OSS)

Vermisst habe ich an der FS7 einen Stromausgang, z.B. D-Tap wie an der PDW700, einfach für das LEDZilla o.ä.
Ausserdem kann die FS7 nur 2 Tonquellen aufzeichnen, entweder über XLR (2x) oder den Hotshoe am Griff mit Sony Funkempfängern. Das ist schade, da sich ja min. 3 Quellen anschliessen lassen und XDCamHD ja 8 Spuren unterstützt. Wieviele Spuren XAVC packt weiss ich nicht. Das mit dem Ton ist schon etwas ärgerlich. Auch wäre ein 3ter XLR Anschluss sicher nicht verkehrt gewesen.
Zudem hat die Kamera noch ein internes Micro im Gehäuse versteckt, aber nutzt man dieses, dann ist ebenfalls ein Audiokanal weniger verfügbar.
Die Audiopegel sind von aussen nicht sichtbar, was die EBler wohl etwas vermissen werden.

Aber es wurde immer wieder betont: Vorserienmodell, Firmware 0.0.1.
Betont wurde auch immer, dass die FS7 beim Chip auf den der F5 zurückgreift.
Für die F5 wird es eng werden, die FS7 ist deutlich preiswerter und für Dokumentarfilmer oder EBler viel besser handlebar. Dort wird sich auch der Markt erst einmal finden.

Wer statt XDCamHD oder 4K XAVC lieber in Apple ProRes aufzeichnen will, der benötigt das XDCA FS7 Erweiterungsmodul.
Das bringt dazu eine Timecode Buchse, Stromaus/eingang, Genlock und einen RAW Ausgang mit. Ausserdem kann ein VMount Akku angeschlossen werden. Bei 19 Watt Leistungsaufnahme dreht man mit einem fetten VMount Akku fast einen ganzen Tag.
Kosten ca. 1800 € netto. Die Montage an der FS7 überzeugt.

Grundsätzlich ist die FS7 die Kamera,  auf die nicht wenige seit Jahren warten.
Das Interesse an der Kamera vor Ort war auch riesig.
Sony hat endlich einmal zugehört. Mussten sie wohl auch mit der Canon C300 (9000€), Blackmagic URSA (5000€), AJA CION (8500€) und Arri Amira (ab 22.000€) sind starke Konkurrenten auf dem Markt. Aber keine der Mühlen ist so Out of the box bedienbar.

Vor Beginn 2015 ist das ganze Paket aus Optik, Cam & V-Mount/ProRes/RAW Modul nicht zu haben, also keine Eile.

Schau mer mal – die FS7-R wird sicher auch bald kommen……

Wenn’s mal wieder länger dauert…..

„Ein Fernsehteam im Haus ist wie dreimal abgebrannt“ – den Spruch gibt es seit den 80ern. Und er war früher wohl eher verständlich als heute im ReinRaus Geschäft. In jener Zeit, als die Kameras noch lichtschwach und die Aufzeichnungstechnik noch beeindruckende Ausmasse annahm.
Möbel umstellen, Fenster verhängen, Kabel ziehen, Scheinwerfer aufstellen, Stativbeine verankern.
Wehe die Kabeltrommel war nicht komplett abgerollt, dann dauerte es nicht lange bis die Sicherung flog und alle auf den Assistenten fluchend im Dunkeln standen.

Das ist ziemlich vorbei – man hat ja auch keine Zeit mehr. Es muss flott gehen, was aber nicht immer funktioniert. Wobei „flott“ ein jeder etwas anders definiert.

Kameramann-und-Käfer

Man dreht was geht

Und so waren auch wir vor kurzem in einer Arztpraxis zu gange und drehten und interviewten und drehten einen Arzt mit einem ausgewählten Patienten.
Kurzum, wir machten das, was TV immer macht, wir hielten die Leute von ihrer eigentlichen Arbeit ab.
Das führte dazu, dass sich das Wartezimmer langsam aber stetig mit terminhabenden Patienten füllte die auch gerne mit dem Arzt einige Minuten verbringen wollten.
Wenn nun ein Kamerateam 60 Minuten am Stück mit einem Arzt herumbildert, dann ist am Ende das Wartezimmer proppenvoll und die Stimmung dort leicht gereizt, in unserem Fall explosiv.

Die Stimmung unter den wartenden Patienten war so dermassen doppelplusungut, dass uns ein Nebeneingang geöffnet wurde und wir unerkannt und unverkloppt zum Teamfahrzeug schlendern konnten.

Dabei waren wir doch nur 60 Minuten am Herumdoktoren – ich denke das war ganz schön flott…

Einer drohnt über dem Geschehen

Es war ja nur eine Frage der Zeit.
Begonnen hat doch alles mit den DV Kameras – gute Bildqualität, preiswert und im Verhältnis zu einer BetacamSP Sony 300er irrsinnig kompakt und billig. Schnell fanden miniDV Kameras ihren Weg ins EB Equipment.
Als 2te Mühle, wenn es eng wurde, oder für besondere Einstellungen. Ich erinnere mich da vor allem an Fluggeräte – also bei der Piper oder dem Eurofighter im Cockpit, an den Kufen eines Rettungsheli.

Dann kam die GoPro und ihre Konkurrenten. Bei machdas haben wir die ContourHD GPS, winzig und einfach klasse bei Bildqualität und Funktionalität.
Unkaputtbar im Unterwassergehäuse.
Und jetzt?

DJI

Quadrocopter – first flight

Jetzt geht es in die dritte Dimension, die Höhe. Der Quadrocopter findet seinen Weg ins normale Teamequipment – ok – optional. Kostet extra, wie die Contour.
Der Quadrocopter, gerne benannt als Drohne, bietet neue Perspektiven, ist dabei aber schnell einsatzbereit und wenn man motorisch nicht komplett daneben liegt, auch gut zu bedienen.
Wir haben jetzt einen und fliegen das Teil und uns gerade ein.

Die HD Kamera hängt an einem Gimbal und wird erstaunlich gut fixiert. Eine nachträgliche Bildstabilisierung ist eigentlich nicht mehr notwendig.
Im Einsatz dröhnt die Drohne einem übrigens das Trommelfell zu. Die Rotoren sind sehr laut und erzeugen das Geräusch eines sehr sehr wütenden und sehr sehr grossen Hornissenschwarms.

Phantom im Anflug

Daher ist sie nicht so universell einsetzbar wie eine kleine Kamera.
Im Film hört man nichts davon, da die Cam keinen Ton aufzeichnet – was eh sinnlos wäre.
Grundsätzlich ist auch das Überfliegen von Menschenmassen, wie beim Public Viewing, nicht erlaubt. Der Haupteinsatz dürfte damit im Industrie / Sport / BusinessTV Bereich liegen.

Wichtig: Eine Drohne/Quadrocopter muss Haftpflichtversichert werden, sonst naht Ärger. Damit produziert das neue Gadget laufende Kosten von ca. 200€ pro Jahr im professionellen Einsatz.
Ausserdem gibt es Bundesländer, da sind Drohnen/Quadrocopterflüge ohne Genehmigung komplett verboten. Mein Gruss geht hier rein zufällig nach Hamburg.

http://www.machdas.de

Die Lichtgestalt flackert

Am 07.01.1994 wurde Franz Beckenbauer Trainer beim FC Bayern München. Das blieb er dort bis zum 30.06.96.
Dem voran gingen natürlich erst einmal Gerüchte in den Sport- und Fernsehredaktionen – „Beckenbauer wird Trainer…?!“.
Das war in der Zeit vor dem Internet und auch das Handy war noch nicht so verbreitet. Die Nachrichtenagenturen und deren Tickermeldungen versprachen noch die alleinige Wahrheit zu verbreiten.

Und ich? Ich hatte in diesen Tagen meine ersten Einsätze als Kameramann.
Lange war ich Kameraassistent gewesen und am Tage als es klar wurde, dass Beckenbauer bei den Bayern unterschreibt, war mein erster alleiniger Drehtag als eigenverantwortlicher EB Kameramann.
Damals bei SAT.1″ Wir in Bayern“ im Auftrage von Radio Tele 1, mit BetaSP und in vierzudrei.

Natürlich wurden wir losgeschickt mit dem Auftrag, nicht ohne Beckenbauer Interview zurückzukommen. Parallel rückten Teams von RTL, BR und ZDF aus.
Der typische Newswettlauf, der mein Leben fast ein Jahrzehnt bestimmen sollte, begann. Unsere Redakteurin war fix und gegen Mittag fand sie jemanden, der jemanden kannte, der jemanden kannte.
Und der wusste:
In Kitzbühl sollte er sein, in einem Ferienhaus.

Dann ging es los ins winterliche Kitzbühl – ohne Navi, das gab es ja noch nicht – aber die Strecke war bekannt, das Auto ein Allrad und Strassenkarten, sowie ein sogenannter Shell Auto-Atlas mit an Bord.
So einen Shell Auto-Atlas muss man sich als farbig ausgedrucktes stimmloses Navi vorstellen.

Wir waren das einzige Team das diese Spur verfolgte, alle anderen, so erfuhren wir aus Gesprächen waren irgendwo in und um München unterwegs. Da gab es Gerüchte der Kaiser wäre in der Stadt.

Unser Wagen stoppte direkt am verschneiten Ferienhaus, ich weiss noch Wald links, Haus aus Holz und glatter Schnee überall.
Keine Name am Türschild.
Weissabgleich, frischer NP1 Akku für Power, 30 min Band drin, Mühle auf die Schulter, Angel nach vorne.

Klingeln.
Warten.
Erneut klingen.
Noch mehr warten.
Nichts.

Wir waren am Einpacken als ein Herr mit Langlaufski ums Hauseck kam.
Der Beckenbauer.
Es folgte eine kurze, äusserst freundliche Begrüssung. Warum wir da waren, das konnte er sich ausmalen und dann gings ins Haus, weil draussen kalt.

Wir haben das Interview gemacht, ich war echt nervös – erster Tag und es war klar, dass alle Sender ihren Teil vom Material haben wollten.
Aber alles lief gut.

Das ist jetzt über 20 Jahre her und mit dem Beckenbauer ist man älter geworden. Aus dem Franz wurde der Kaiser und dann die Lichtgestalt.
Und jetzt? Jetzt flackert er einwenig. 90 Tage ist er von der FIFA ausgeschlossen wegen Korruptionsvorwürfen. Der Franz. Die Lichtgestalt.
Und es sind bestimmt Kollegen wieder hinter ihm her – ob die Begrüssung auch so freundlich wird wie 1994?
Er wird es überstehen, ich wünsche es ihm.

Auf Uli H. traf ich übrigens erstmals ein Jahr vor Beckenbauer, das verlief anders. Dem Herrn H. wünsche ich daher auch eine besinnliche Zeit in Landsberg…….

2k – 4k – 6k vergesst es, die Revolution hat einen neuen Namen

Wir machen uns ja mehr Gedanken um die Pixeldichte der kommenden Kameras als um den Stoff, der damit produziert werden soll.
Entsprechend befindet sich das Fernsehen inhaltlich auf einer rasanten Talfahrt.
Die Rundfunkmilliarden werden von einem enormen Wasserkopf aufgefressen und bei der eigentlichen Produktion wird gespart bis es nicht mehr geht.

Aber dazu ein anderes mal. Die guten Filme sind heute im Web – auch wenn es Werbung ist, und da bin ich über eine revolutionäre neue Kamera gestolpert. Vergiss die Red Dragon, vergiss ARRI. Sony, Canon und Panasonic brauchen ihre Fertigungsstätten nach dem Wochenende erst gar nicht mehr zu öffnen.

Die Walley POS86 ist der Wahnsinn. Ein Must Must Have der Branche.
Wahre Innovationen reifen oft im kleinen heran und überrollen dann den ahnungslosen Markt von allen Seiten.
Gegen die Walley POS86 wirken die bisherigen Platzhirsche wie Muntjaks gegen Rotwild.
Schon das Vieroptiksystem oder die voreingestellten Bildpresets – warum ist das niemandem bisher eingefallen? Hier der Film zur Walley POS86

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